Hilfe aus dem TAL

So, da war sie also, die große Katastrophe. Nachdem mein Anton das letzte mal, na sagen wir „stark verbesserungswürdig“ eingestellt wurde, kam ich nicht mehr weiter. Egal was ich tat, die Kolimierung (also aufeinander Abstimmung meines Newtons bzgl. Lichtgang im Teleskop, Reflektierung desselben auf den Fangspiegel und schlußendlich zum Äuglein des Betrachters), klappte nicht mehr. Mein Justierlaser brachte auch keine Hilfe.

Also mussten Profis her. Nur wer? Nur wie? Nur wann?

Vor etwas über einem Monat lernte ich Tom aus Langenpreising (15 Minuten mit dem Auto weg) kennen. Von ihm kaufte ich damals übers gelbe Forum einen Filter. Damals schon meinte dieser sympathische und redegewandte Mitbajuware, daß er mit seinem Kumpel Ralph (aaahja, ein Ralph also. Naja, mit ph, aber nobody is perfect) seit Jahren schon äußerst positive Erfahrung mit TAL Newtons gemacht hat. Hmmmjaaa. TAL… soso. Kann man das essen? Ich kannte zufälligerweise Toms Seite schon, von daher wusste ich, daß TAL ein russischer Teleskopbauer ist, der durch zuverlässige, robuste und dennoch einfach gebaute gute Optiken unter Kennern einen sehr guten Namen hat. Wenn ich Hilfe bräuchte, so könne ich mich jederzeit an die beiden wenden.

So wars dann auch. Ich schrieb Tom eine kurze Nachricht, und schon bald hatte ich ihn am Telefon. Ich könne gleich heute vorbeikommen, denn sein Kumpel Ralph ist da, und sie würden sich meines Antons annehmen. Hosianna!

Dort angekommen wurde viel gefachsimpelt, viel gelacht, und Ralph ist eher der ruhigere und nicht minder sympathischere der beiden. Ein wirklich seeehr angenehmer Zeitgenosse, der auch weiss wovon er spricht. Wohlan, ihr Recken, lasset euren Worten Taten folgen. Tja, und schon gings ans Werk.

Zuerst wurde vieeeel kolimiert. nach a Tupferl hin, naaa, des war zvui, wieder zruck, etzad, naaa doch ned, aber jetzt! Profis durch und durch. Perfektionisten. Und weils grad so lustig war, wollten sie auch noch diesen störenden Kartondeckel hinter Antons Spiegel entfernen. Schluck, schwitz! Sie wollten doch tatsächlich Anton zerlegen! Eine OP am offenem Herzen durchführen. Ich blieb ruuuhig, wenngleich etwas Rücken und Schnappatmung parallel in mir Einzug hielten. Aber nuuur nix anmerken lassen, lieber noch ne Lucky anzünden.

Ralph prüft, wo er Anton am besten zuleibe rückt.

Ruhig und professionell entnahm er Anton sein Innerstes – den 150mm Spiegel. Etwas sperrig war er schon, so mußte Meister Tom sich auch noch ins Zeug legen, damit Antons Gegenwehr irgendwann erlosch.

Zwei gegen einen - diesen ungleichen Kampf gab Anton schliesslich auf

Ob ich Katzen habe? Huch, wie meinte er das? Naja, Naila’s Haare  fanden sich sogar auf dem stets verschlossenen Spiegel wieder. Hust, jaaa, hab ich… Weiter gings. Tom war in der Zwischenzeit in seinem Haus verschwunden und kam strahlend mit einem sehr feinen Chinapinsel wieder, mit dem der grobe Schmutz (inkl. einiger Zigarettenaschereste) vom Spiegel entfernt wurden.

Nach der Reinigung wurde der Spiegel wieder zusammengebaut (interessant sowas mal vollkommen zerlegt zu sehen) und wieder perfekt eingerichtet. Das Ganze dauerte etwa anderthalb Stunden, die eigentliche OP nur 20 Minuten – mit Einrichten.

Niiiicht abrutschen Ralph, hörst du? Niiicht abrutschen!

In der Zwischenzeit erzählten die beiden mir von ihrem neuen Projekt. Sie wollen für uns Hobbyastronomen aus erster Hand Produkte anbieten, mit entsprechender Beratung, dem passenden Service dahinter zu vernünftigen Preisen. Der Name ihrer Firma lautet Astronomie-Bazar und soll seine Pforten am 01. Oktober öffnen. Da die beiden auf einige Jahre Erfahrung in der Hobbyastronomie verweisen können und Tom auch schon beruflich in der Branche tätig war, wissen die Jungs also, wovon sie reden. Ich konnte mir selbst ein positives, nein, optimales Bild davon machen. Hier zählt der Hobbyastronom und sein Problem, bei dem eine Lösung gefunden wird, egal wie.

Die Adresse ihres Shops lautet http://www.astronomie-bazar.de

Jungs, von ganzem Herzen meinen tiefsten Dank für Eure Zeit am Wochenende, den Spaß und auch den EInsatz. Wir werden zukünftig vieeel miteinander zu tun haben.

Gerade sitz ich in meinem Büro und schau in den Garten raus, wo Anton fröhlich scharfe Bilder vor sich hin macht. Tja, mal verliert man, und manchmal gewinnt man auch. Und im Verlust von Antons kurzfristiger Sehschärfe begründet lag auch der Gewinn von zwei neuen Astro-Bekannten. Na also, geht doch!

ps: die beiden haben natürlich auch ihre privaten Websites.

Toms Seite erreicht man unter http://www.astronomie-ecke.de
Ralphs Internetpräsenz unter  http://www.astro-ralph.de

und ihre gemeinsame Seite unter http://www.teleskopfreunde-bayern.de