Hallo Ihr treuen Lesenden da draussen. Es war lange nichts los hier. Das hatte unterschiedliche Gründe – zum einen private, zum anderen spielte das Wetter in den letzten Monaten gar übel mit, und zu guter letzt hab ich Euch etwas vorenthalten. Was wichtiges…

Was kann sooo wichtig sein, daß Mister Sternenalbum himself es wagt, die armen und schmachtenden Leser da draussen sooo im Stich zu lassen? Freu Dich, Publikum! Denn es sei verkündet, daß ich weder Kosten noch Mühen gescheut habe, um die PSO aufzurüsten.

Warum aufrüsten? Gehts noch? War doch alles gut so! Jahaaa, könnte man meinen, und es war auch ok. Aber ok reicht eben manchmal nicht. Das Ziel eines jeden passioniert Hobbytreibenden ist es doch, seiner Leidenschaft optimal zu fröhnen. Und so ist es auch bei mir. Mein bisheriges Gerödel war gut. Aber ich wollte einfach irgendwann mal etwas wirklich „geiles“ haben, die Ultima Ratio sozusagen. Und die war für mich schon lange ein wirklich, wirklich gutes Teleskop. Bisher hatte ich nur Spiegelsysteme. Die haben zweifelsohne ihre Vorteile und ich arbeite weiter damit, aber die beste Abbildung verbunden mit einem erheblich reduzierten Justagebedarf liessen bei mir den Wunsch nach einem wirklich guten Refraktor, also einem Linsenteleskop, wachsen und gedeihen.

Da wir hier gute Qualität haben wollen, ist dies preislich natürlich nicht ganz ohne. Da kommt man schon in Grössenordnungen, die im mittleren bis hohen 4stelligen Bereich liegen. Aber doppelt gekauft ist teuer gekauft. Und wenn mich die Astronomie eines gelehrt hat dann meine Regel Nummer eins: lieber gleich richtig oder eben gar nicht. Ich will dieses finale Teil ja auch ein paar lange Jahre einsetzen. So kam nach wochenlangem hin und her und dem austesten unterschiedlicher Optiken nur noch ein Teleskop in Frage: ein Takahashi TOA 130. Mit einer Brennweite von 1.000mm und einem Durchmesser von 130mm (daher der Name) kommt er auf immerhin f7,5. Ausreichend für die Fotografie, zum Spechteln und auch für Planeten ein Hochgenuss. So. Nun bestellte ich eben dieses schöne Gerät bei Herrn Birkmeier von ICS. Ein paar Verbesserungen wurden auch noch durchgeführt, so z.B. ein Feathertouch Okularauszug, diverse Adapter, Maßanfertigungen, Prismenplatte, Adapter damit ich Standard Sucher verwenden kann,  zwei Ethos Okulare und und und.

Und weil ich nunmal meinen Frithjof, den 8″ Meade ACF, Dante, den ED80 und den Galileo, eben den TOA 130 gleichzeitig betreiben wollte, kam meine gute brave NEQ8 Montierung hier natürlich weit über ihre Belastbarkeit drüber. Also musste auch eine neue Montierung her. Und da Skywatcher gerade ein neues Arbeitspferd mit 50kg Intrumenten Belastbarkeit herausbrachte, schlug ich auch hier zu. Ich wollte nicht umrüsten. Nicht jedesmal ein anderes Teleskop aufsatteln, vorher das alte abbauen, dann ausbalancieren, einstellen blabla. Für was hab ich denn eine Sternwarte, wenn ich dann meinen „Spechtelpark“ nicht so einsetzen kann wie ich will? Regel Nummer zwei in der Astronomie: möglichst wenig Kompromisse! Harrr!

Herr Runscke von JD-Astronomie hatte ja noch die Daten meiner Betonsäule und seines Adapters, und so zauberte er wie gewohnt schnell und professionell den passenden Adapter, damit die Montierung auf der Säule Platz nehmen konnte. Danke und ein herzliches „Moin“ in den hohen Norden!

Das schlimmste bei sowas ist das warten. Mein Gott, hab ich hart gewartet! Da werden Tage zu Wochen und gefühlt zu Jahren. Herrn Birkmeiers Team sei gedankt kam der TOA doch noch rechtzeitig an, und so machte ich mich auf den Weg nach Augsburg zu ICS, um meine neuen Schätze abzuholen. Während der Fahrt dorthin schaute ich mich im Rückspiegel an und sah – Gollum! Wie sich seine Augen verengten und zu mir sprachen: „Ja mein Liebessss, wir werden ihn jetzt holen! Unser Eigen, unser Liebes, unseren Schaaaaaatzzzz!“ Hab ich erwähnt, daß ich vor lauter „lass mich auch mit“ und Begeisterung in der Nacht davor kaum schlafen konnte?

Bei ICS angekommen erlebte ich einen Kundenservice, den ich bis dahin nicht kannte. Man nahm sich mehr als zwei Stunden Zeit für mich, um mich mit dem neuen Teleskop und der Montierung vertraut zu machen. Es wurden sogar extra Überstunden gemacht! Leute, ihr seid spitze!!! Eine absolute Empfehlung. Professionalität, Kundenorierntierung und dabei noch normal bleiben, das ist ICS! Und nein, ich bekomme für diese Werbung nix. Ich lebe nach dem Motto: Ehre, wem Ehre gebührt.

Zuhause die zig Kisten und Kartons in die PSO geschleppt. Es war noch alles da. Es passte auch alles. Dann die „Hochzeit“ – das aufsatteln der Montierung auf die Säule und die Teleskope auf die Montierung. Waaahnsinn ist das ein Teil geworden! Doch seht selbst:

eq8
Das neue Dreamteam – Takahashi TOA 130 (Galileo) und Meade 8″ ACF (Frithjof) auf der EQ8
   

Endlich wurde es Nacht. Und entgegen der alten Astronomenregel „pro gekauftem Zoll an neuer Optik bleibt der Himmel eine Woche dicht“ war dies an diesem Abend nicht so. Ich konnte spechteln! Was ich sah? Wie kann ich das beschreiben? Nehmen wir den Herkuleshaufen M13. Bilder hab ich ja in die Galerie gestellt. Das war Diamantstaub auf Samt! Albireo, zu dem ich eine ganz besondere Beziehung habe, türkis, orange und knackscharf! Kurz auf den Mond. Eine Schärfe, die schon fast brannte!Da es aber dann schon 3 Uhr morgens war beschloss ich, es für diese Nacht gut sein zu lassen und ging breit grinsend in die Heia. Das sollte es dann aber auch gewesen sein, denn der Astronomenfluch schlug zu, und so dauerte es knapp zwei Monate, bis der Himmel wieder nachts die Sterne preisgab. Und diese Woche war es wieder soweit. Ich versuchte mich fotografisch.

Eines vorab – das Ergebnis ist … nein ich verrate doch nichts. Lasst Euch überraschen! Es lohnt sich.

Und wer eine wirklich gut funktionierende Montierung haben will, die ich in der Sternwarte betrieben habe (meine NEQ6) – ich verkaufe sie eventuell, wenn ich ein gutes Plätzchen für sie finde.

In diesem Sinne wünsche ich Euch bis zum nächsten mal einen klaren Himmel – wo immer ihr auch seid.

  Servus, Euer Ralf

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