So, der erste Blog in diesem Jahr. Hat einen einfachen Grund: das Wetter in den letzte Monaten war unglaublich schlecht – für Hobbyastronomen. Und ausser der Vertiefung meines theoretischen Wissens und diversen neuen Nachbearbeitungen existierender Aufnahmen ergab sich nicht viel Neues.
Wohlan, 2012. Das Jahr des Endes, Weltuntergang am 21.12.2012 blabla. Ach ja? Und warum? Weil ein Maya Kalender angeblich ausläuft, um den sich die katholische westliche Welt in den vergangenen 500 Jahren einen feuchten Kehricht geschert hat? Genausowenig wie um das Volk der Mayas selber, das schon Pyramiden gebaut hat als wir noch mit Pompfen bewaffnet durch dichte Urwälder uns gegenseitig den Garaus machten? Naja gut, den Römern haben wir damit die Helme verbogen, aber das ist eine andere Geschichte. Weltuntergang? Hmmm… vielleicht wurde der zuständige Kalender-Maya grad unterbrochen mit seinem Kalender. Denn just als er fast mit 2012 fertig war standen ein paar Spanier vor seinem Tempel und wollten ihm an die Wäsche… Mein Gott, so einen Schmarrn mit Weltuntergang gabs schon am am 31.12.999, bei der letzten SoFi hier am 11.08.1999, dann ein paar Monate später am 31.12.1999. Und weil es eben bisher ums verrecken nicht geklappt hat, bedient man sich der Mayas, die keine Erklärung mehr für das „Ende“ ihres Kalender liefern können. Scho klar. Um es mit Qualtinger zu sagen: „Wos? D‘ Wööd (=Welt. Anm. d. Red) gehd unter? Mir wurscht, i bin eh ned Dahaam (=Zuhause)“.
2012 wird aus astronomischer Sicht ein sehr interessantes Jahr. Viele Planeten geben sich ihr Stelldichein. Anfang des Jahres (also jetzt) sind das Jupiter und Mars, ab März, dem Astronomiemonat, auch noch Saturn. Dazu noch der letzte Venustransit für die nächsten paar Jahrhunderte am 06.06.2012. Ach ja, das bedeutet, daß sich die Venus vor die Sonne schiebt.
Doch Mars gibt in den nächsten paar Wochen die beste Figur ab. Heimlich still und leise schleicht er sich langsam seit November am Himmel empor. War es damals noch in den frühen Morgenstunden und er ziemlich unscheinbar, so verfrüht er nun seinen Aufgang täglich um etwa fünf Minuten. Heute beispielsweise um 20:46 Uhr. Da die Bahn der Erde um die Sonne kleiner ist (weil weiter innen) überholen wir gerade Mars auf seiner Bahn, was ihn dazu immer größer erscheinen lässt. Anfang März sind wir auf gleicher Höhe, weswegen er dann scheinbar am größten ist, um anschliessend wieder kleiner zu werden.
Herr Barmettler von CalSky.com stellte mir freundlicherweise dieses Bild zur Verfügung, welches das Ganze etwas veranschaulicht. DIe freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung liegt vor.
Schon erstaunlichwie sich das Kerlchen mausert. Ach ja, was bedeuten eigentlich die merkwürdigen Zahlen vor den Gänsefüsschen?
Nun, das sind sogenannte Bogensekunden. Wäre man im Weltall, so hätte man eine perfekte Rundumsicht, 360°. Also nach allen Seiten. Mitten auf dem Meer hat man theoretisch 180° von Horizont zu Horizont. Betrachtet man nun einen kleinen Himmelausschnitt, so ist dieser bei meinem Teleskop Caesare gerade mal 1,2°. Also in etwa so gross, als würde man durch einen dieser biegsamen Strohhalme hindurch in den Himmel schauen. Klar soweit? Guuut. Wie beschreibt man aber nun etwas Kleineres? Ganz einfach. Man teilt ein Grad durch 60 und erhält eine „Bogenminute“. Abkürzung ein Strich, also ‚
So, jetzt wirds winzig. Noch kleiner? Ok! Diese Gänsefüsschen unter den Marsabbildungen bedeuten Bogensekunden, Abkürzung „. Richtig, eine Bogenminute entspricht 60 Bogensekunden oder 1/3.600 Grad Wus? So klein ist der Bruder? Ja, ist er.
Nehmen wir mal den Vollmond zum Vergleich her. Den kennt ja jeder. Sein scheinbarer Durchmesser beläuft sich auf 31 Bogenminuten, also 0,5°. Moooment, wenn 1° = 60′ = 3.600″ bedeutet, dann heisst das ja, daß der Vollmond mit 31′ * 60″ = 1.860″ groß ist. Geeenau. Und wieviel größer ist das zu dem Zeitpunkt am 05. März um 18 Uhr MEZ, wenn er seinen erdnahesten Punkt für diese Saison erreicht?
Simpel. 1.860″ Mond / 13,89″ Mars = Faktor 133,91
Also hat Mars dann 1/134 des Vollmonddurchmessers. So klein? Nein, das ist groß, glaubt mir. Er ist so markant und schön tieforange, daß man ihn wundervoll sehen wird. Ach ja, ich hab gerade nachgesehen. Am 05. März 2012 um 18 Uhr befindet er sich im Osten, da geht er gerade auf. Am besten schaut man so um 21 Uhr Richtung Süden, etwas links vom fast Vollmond, da ist er dann. In voller Pracht, nur leicht durch den alles überstrsahlenden Mond überblendet.
So, das war der erste Blog 2012. Mal mit einem anderen Thema, aber ich hoffe mit einem interessanten. Danke fürs Lesen, knicks und schlüpferwerf. Bis zum nächsten mal und clear skies!