Gut. die erste Ausrüstung ist also da. Am gleichen Abend noch alles zusammengebaut. Schwieriger als gedacht. Aber das bekommt man schon hin. Immerhin am ersten Abend erfolgreich den Mond angeschaut. Von wegen einnorden, kalibrieren, am Polarstern ausrichten, pah. Ich doch nicht. Und das Nachführen? Immer fleissig an den Kurbeln drehen. Das hatte ich nach 24 Stunden satt, und so kam eine Goto-Nachführung ins Haus. Teleskop Service (Herr Murner) half mir telefonisch beim Umbau, da leider keine deutsche Anleitung beilag. Nochmals vielen Dank für Deine Geduld, Andreas.
Nach etwas Zeit und durch viel lesen und Ratschläge bekam ich die Sache in den Griff, wobei es immer noch viel zu lernen gilt! Ich entdeckte den Mond mit all seinen wundervollen Ansichten, Jupiter verabschiedete sich und Saturn trat an seine Stelle. Den Ring, Monde… doch Galaxien? Fehlanzeige. Da wird man schon mal narrisch!
Unsere örtliche Interessensgemeinschaft um Dr. Christoph Claude war da sehr hilfreich. Er selbst gab mir wertvolle Tipps, und Uwe Sadlowski war und ist mein großer Mentor und Ratgeber. So bekam ich von Christoph Hinweise über lohnende Objekte, leihweise ein atemberaubendes 5mm Okular und von Uwe den Tipp mit der Webcam zur Planetenfotografie und zum Autoguiding, also dem automatischen Nachführen des Teleskops bei Langzeitbelichtungen. Danke Jungs!
Mein Standort ist alles andere als günstig. Die Nähe zum Flughafen, eine Strassenlaterne die den Hof und nicht die Strasse ausleuchtet und ständiges vorbeifahren von Autos erschweren das entspannte nächtliche Betrachten des Himmels durch meine Tochter und mich.
Aber immerhin lernte ich einen Igel kennen, eine hungrige Fledermaus, sämtliche Nachbarskatzen, eine Dorfbewohnerin, die um halb drei mit ihrem Hund wortlos und keinen Gruß erwidernd Gassi geht. Bizarr! Meine lieben Nachbarn Agnes, Resi, Vroni und Matthias können sich auch für für den nächtlichen Himmel begeistern. Naja, Agnes tut jedenfalls netterweise so :). Und so stellten sie mir schon des öfteren ihren schönen dunklen Innenhof zur Verfügung, nicht ohne für das leibliche Wohl dabei zu sorgen, aber das ist eine andere Geschichte *hüstel*.
An einem gemeinsamen Beobachtungsabend der Erding Sidewalk Astronomers, bei dem etwa 10 Teleskope anwesend waren, gab es ein grosses „aaaaah“ und „ooooooh“, weil sie alle eine Galaxie Namens M51 sahen. Ich sah – nix. Null, nada. Aber ich sah immerhin Satelliten durch das Okular durchrauschen, sie nicht. Beim besten Willen, da war keine Galaxie. So musste ich im Laufe der Zeit lernen, meine Augen zu entspannen, eine Dunkeladaption (Gewöhnung der Augen an Dunkelheit) durchzuführen, keine Zigaretten mit dem hellen Feuerzeug anzumachen, einen gewissen Blick ins Leere (wie am Morgen nach einer durchzechten Nacht) zu üben beim durchschauen, und da war dann ein dunkelgraues Nichts. Das war sie also, die Galaxie. Aaaahja. Unbeeindruckend, fast nicht wahrnehmbar, aber das wusste ich ja.
Es musste also noch eine andere Möglichkeit geben, das sichtbar zu machen, und da kam ich Dank Uwe auf die Idee, mir eine Digitalklemme anzuschaffen, damit ich meine Digitalkamera ans Teleskop anschliessen konnte und somit war der erste Schritt in die Astrofotografie getan. Doch es war erst der Anfang einer Reise, bei der ich wieder mal komplettes Neuland betrat.
Und im Gegensatz zu der eh schon anspruchsvollen optischen Beobachtung sollte sich diese im Vergleich zur Astrofotografie noch als einfach erweisen…