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Wie alles begann

Ein langer Weg...

„Man kann einem Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ – GALILEO GALILEI

Es war der 21. Juli 1969. Ich (gerade mal sieben Monate alt) wollte schlafen, als mein Bruder mich abends vor den Fernseher setzte.

Meine Mutter wollte wissen, warum er dies tat.
Er meinte: „Damit er dabei ist!“. Und ich war dabei.

Es war der Abend eines kleinen Schrittes für einen Mann und dennoch eines riesigen Sprunges für die Menschheit, als ein gewisser Neil Armstrong als erster Mensch seinen Fuß auf den Mond setzte. Danke dafür, Bruderherz!

Bereits Mitte der ´70er Jahre im zarten Alter von fünf Jahren begann mein Interesse an der Astronomie. Mein Opa erklärte mir die Sternzeichen, und etwas davon blieb hängen. Erstaunlich, wenn  man denkt auf was man damals alles NICHT gehört hat, aber Opa hatte wohl einen Sinn dafür, daß dieses Thema mich zeitlebens begleiten sollte. Danke Opa! Meine Sternwarte trägt Deinen Namen.

Im Laufe der Jahre war ich von Serien wie Captain Future, „Unser Kosmos“ mit Carl Sagan, Raumschiff Enterprise, Mondbasis Alpha 1 und dergleichen begeistert. Ich erinnere mich noch ganz genau an den ersten Shuttle Start 1981. Damals war der Liquid Tank noch strahlend weiss. Die Crew der STS-1 wurde damals schon von mir wie Helden verehrt, neben Juri Gagarin, Werner von Braun, Neil Armstrong und Captain James Tiberius Kirk. Naja, Pille war mir lieber. Und neuerdings ist es Captain Christopher Pike aus Star Trek „Strange New World“.

Doch Geld hatte man natürlich keines, und so blieb es lange Zeit ein Traum, nach den Sternen zu greifen. Vorerst…

2009 war ich im Kennedy Space Center in Cape Canaveral, USA – ein Kindheitstraum wurde wahr. Raumfahrt live erleben, mir liefen zig Schauer über den Rücken, als ich an dem Ort war, an dem Geschichte geschrieben wurde. Ich war da, ich war wirklich da! Man konnte die Vergangenheit fühlen. Erfolge und Katastrophen nachvollziehen, und sogar in der „Launch Experience“ einen Shuttle Start nachvollziehen, der an Realismus kaum zu überbieten ist.

Das offizielle Video dazu gibts hier, ein Mitschnitt eines „Leidensgenossen“ hier. Es zeigt das Briefing, also den Teil bevor die Post abgeht. Und hier die Launch Sequence selber. Ein Wahnsinn!

Als meine Tochter im Rahmen ihres Sommerferienprogrammes 2010 einen Kurs belegte, bei dem aus einem Kunststoffrohr (HT) ein Teleskop gebastelt wurde ahnte ich nicht, dass durch den Newsletter, auf den sie kam, der Kontakt zur Astronomie nun endgültig vollzogen war.

Der Kursleiter Dr. Christoph Claude lud im Oktober 2010 zu einem öffentlichen Sterngucken in der Innenstadt ein, und da wir nichts anderes zu tun hatten, fuhren wir hin. Ich sah Jupiter durch sein Dobson Teleskop mit seinen Monden Ganymed, Io, Europa und Calysto mit meinen  eigenen Augen, und es war um mich geschehen! Ich war verblüfft, wie gut und preiswert die Optiken wurden.

Schon eine Woche später nannten wir unser erstes Teleskop unser Eigen. Einen Skywatcher Newton, 6″ f5. Und schon schnell wurde kräftig investiert. Doch das ist eine andere Geschichte. Danke, Töchterchen!

Erste Schritte am Himmel

Gut. die erste Ausrüstung ist also da. Am gleichen Abend noch alles zusammengebaut. Schwieriger als gedacht. Aber das bekommt man schon hin. Immerhin am ersten Abend erfolgreich den Mond angeschaut. Von wegen einnorden, kalibrieren, am Polarstern ausrichten, pah. Ich doch nicht. Und das Nachführen? Immer fleissig an den Kurbeln drehen. Das hatte ich nach 24 Stunden satt, und so kam eine Goto-Nachführung ins Haus. Teleskop Service (Herr Murner) half mir telefonisch beim Umbau, da leider keine deutsche Anleitung beilag. Nochmals vielen Dank für Deine Geduld, Andreas.

Nach etwas Zeit und durch viel lesen und viele Ratschläge bekam ich die Sache in den Griff, wobei es immer noch viel zu lernen gilt! Ich entdeckte den Mond mit all seinen wundervollen Ansichten, Jupiter verabschiedete sich und Saturn trat an seine Stelle. Der Ring, die Monde… doch Galaxien? Fehlanzeige. Da wird man schon mal narrisch!

Unsere örtliche Interessensgemeinschaft um Dr. Christoph Claude war da sehr hilfreich. Er selbst gab mir wertvolle Tipps, und Uwe Sadlowski war und ist mein großer Mentor und Ratgeber. So bekam ich von Christoph Hinweise über lohnende Objekte, leihweise ein atemberaubendes 5mm Okular und von Uwe den Tipp mit der Webcam zur Planetenfotografie und zum Autoguiding, also dem automatischen Nachführen des Teleskops bei Langzeitbelichtungen. Danke Jungs!

Mein Standort ist alles andere als günstig. Die Nähe zum Flughafen, eine Strassenlaterne die den Hof und nicht die Strasse ausleuchtet und ständiges vorbeifahren von Autos erschweren das entspannte nächtliche Betrachten des Himmels durch meine Tochter und mich.

 Aber immerhin lernte ich einen Igel kennen, eine hungrige Fledermaus, sämtliche Nachbarskatzen, eine Dorfbewohnerin, die um halb drei mit ihrem Hund wortlos und keinen Gruß erwidernd Gassi geht. Bizarr! Meine lieben Nachbarn Agnes, Resi, Vroni und Matthias können sich auch für für den nächtlichen Himmel begeistern. Naja, Agnes tut jedenfalls netterweise so :). Und so stellten sie mir schon des öfteren ihren schönen dunklen Innenhof zur Verfügung, nicht ohne für das leibliche Wohl dabei zu sorgen, aber das ist eine andere Geschichte *hüstel*.

An einem gemeinsamen Beobachtungsabend der Erding Sidewalk Astronomers, bei dem etwa 10 Teleskope anwesend waren, gab es ein grosses „aaaaah“ und „ooooooh“, weil sie alle eine Galaxie Namens M51 sahen. Ich sah – nix. Null, nada. Aber ich sah immerhin Satelliten durch das Okular durchrauschen, sie nicht. Beim besten Willen, da war keine Galaxie. So musste ich im Laufe der Zeit lernen, meine Augen zu entspannen, eine Dunkeladaption (Gewöhnung der Augen an Dunkelheit) durchzuführen, keine Zigaretten mit dem hellen Feuerzeug anzumachen, einen gewissen Blick ins Leere (wie am Morgen nach einer durchzechten Nacht) zu üben beim durchschauen, und da war dann ein dunkelgraues Nichts. Das war sie also, die Galaxie. Aaaahja.  Unbeeindruckend, fast nicht wahrnehmbar, aber das wusste ich ja.

Es musste also noch eine andere Möglichkeit geben, das sichtbar zu machen, und da kam ich Dank Uwe auf die Idee, mir eine Digitalklemme anzuschaffen, damit ich meine Digitalkamera ans Teleskop anschliessen konnte und somit war der erste Schritt in die Astrofotografie getan. Doch es war erst der Anfang einer Reise, bei der ich wieder mal komplettes Neuland betrat.

Und im Gegensatz zu der eh schon anspruchsvollen optischen Beobachtung sollte sich diese im Vergleich zur Astrofotografie noch als einfach erweisen…

Warum Astrofotografie - oder: "Jetzt spinnt er völlig"​

Wie bereits unter „Erste Schritte“ beschrieben war ich mit den rein visuellen Ergebnissen bedingt zufrieden. Wie zum Geier konnte man das, was andere in ihren großen und teuren Optiken sehen, auch sichtbar machen. Wie konnte man nach einem Abend/Nacht das Erlebte für spätere Generationen und nachfolgende Spezies erhalten? Dank Uwe kam ich auf die Idee, mir eine Digitalklemme anzuschaffen, damit ich meine Digitalkamera ans Teleskop anschließen konnte und somit war der erste Schritt in die Astrofotografie getan. Doch es war erst der Anfang einer Reise, bei der ich wieder mal komplettes Neuland betrat.

Mit primitivsten Mitteln und viel Nachbearbeitung kam ich zu meinem ersten Ergebnis, der Gruppe um M81, bestehend aus M81 und M82. Eigentlich war auf dem Bild ursprünglich rein gar nichts zu sehen. Aber in iPhoto am Helligkeitsregler gedreht kamen auf einmal gleich beide Galaxien zum Vorschein! Ein Gefühl, unbeschreiblich. Glückshormone pur! Ein lauter Schrei! Ich hatte Blut geleckt…

Mein erstes Astrofoto 2011 – M81 und M82

Das war mir nicht genug, und so hatte ich mir im Mai 2011 endlich eine DSLR gekauft, meine heissgeliebte Canon EOS 1000. Dieses Prachtstück wurde mir von Dieter Rupprecht und Rainer Neubauer, zwei lieben Kollegen, empfohlen. Und Dank meiner Astrofreunde Uwe und Frank (Grüße nach Oberhausen, mein Bester!) erzielte ich auch schnell Fortschritte. Denn die wertvollen Tips die ich erhielt, ersparten mir viel Geld und vor allen Dingen Zeit. Es zeigt sich, daß eines beim Thema Astronomie und Astrofotografie durch nichts zu ersetzen ist: Erfahrung!

Was mir im Laufe der Zeit noch aufgefallen ist: Wie viele Leute sich dafür begeistern können, wenn sie einmal den Blick ins All richten. Oder früher schon Interesse daran hatten. Das anfängliche Zögern, ob man jetzt da durchschauen soll. Und dieser Blick in den ersten fünf Sekunden, nachdem man durchgeschaut hat macht einfach Spaß zu beobachten. Faszination. Nicht glauben können. Begeisterung. DAS ist Astronomie.

Das Weltall ist und bleibt eben Faszination pur. Für Groß und Klein. Davon berichtet auch die wundervolle Seite meines Astrofreundes Frank:

Reisen im Licht der Sterne

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